CBD-Lösungen im Kampf gegen Drogenabhängigkeit
Autor: Andreas Stovicek
Einleitung
Dr. Yasmin Hurd belegt den Ward-Coleman-Lehrstuhl für translationale Neurowissenschaften und ist Leiterin des Instituts für Suchterkrankungen am Mount-Sinai-Hospital in New York. Mit anderen Worten, sie ist eine weltweit führende Expertin für Suchterkrankungen. Seit vielen Jahren analysiert sie das menschliche Gehirn, um zu verstehen, wie Süchte entstehen und warum Rückfälle in die Abhängigkeit so verbreitet sind.
Die Dringlichkeit des Problems
Mit 116 Menschen, die täglich an einer Überdosis sterben, sucht Dr. Hurd fieberhaft nach Antworten. Die nächstliegende Lösung, die sie sieht, ist Cannabidiol oder CBD, ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, das in Marihuana zu finden ist. Allerdings muss sie als ausgebildete Wissenschaftlerin einige Hürden der amerikanischen Drogenbehörde überwinden, um überhaupt Zugang zu Marihuana zu bekommen. Denn Marihuana ist in den USA eine Droge der Kategorie 1.
Was ist Cannabidiol (CBD)?
Cannabidiol oder kurz CBD, ist ein Molekül, das in der Cannabispflanze vorkommt. Im Vergleich zu anderen Pflanzen ist der Anbau von Cannabis unkompliziert, und die Pflanze kommt sehr häufig vor. Allerdings ist Marihuana auch eine Kategorie-1-Droge. Das bedeutet, die amerikanische Regierung stuft das Suchtpotenzial von Marihuana genauso wie das von Heroin ein und spricht der Pflanze jede medizinische Wirkung ab.
Die Herausforderungen der Forschung
Um Cannabis näher erforschen zu können, musste Dr. Hurd jahrelang auf eine Genehmigung der amerikanischen Drogenbehörde warten, um überhaupt auf legalem Wege an die Pflanze zu kommen. In ihrem Labor muss sie das Cannabis-Material in einem per Daumenabdruck gesicherten Safe aufbewahren. Patienten, die an ihren Studien teilnehmen, müssen von einem lizenzierten Ermittler der Drogenbehörde in ihr Labor begleitet werden. Durch diese Einschränkungen wird eine wissenschaftliche Untersuchung zur Wirkung von Cannabidiol und wie es eventuell Rückfälle verhindern könnte, fast unmöglich gemacht.
"Uns sind die Hände gebunden, obwohl Cannabidiol nicht süchtig macht," sagte Dr. Hurd.
Übertriebene Auflagen der US-Regierung
Die übertriebenen Auflagen der US-Regierung, wenn es um die Erforschung von Marihuana geht, hindern die Arbeit von Dr. Hurd und vielen anderen Wissenschaftlern. Noch schockierender ist die Einstellung der Regierung gegenüber den Suchtkranken. Die US-Regierung kennt kein Zögern, wenn es darum geht, Epidemien wie den Zika-Virus oder den Influenza-Virus einzudämmen. Aber keine dieser Erkrankungen ist annähernd so tödlich wie die Drogensucht, welche im Jahr 2016 geschätzte 63.600 Opfer forderte.
Voreingenommenheit der Regierung
Das Phänomen scheint eine Voreingenommenheit der US-Regierung gegenüber Suchterkrankungen offenzulegen. Andere Epidemien werden bei ihrem Auftreten mit sehr viel mehr staatlicher Aufmerksamkeit bedacht. Auflagen gegen die Erforschung und die Erprobung eines einfachen Moleküls wie Cannabidiol, von dem vermutet wird, dass es möglicherweise im Kampf gegen Suchterkrankungen helfen könnte, machen die Herausforderung nur noch größer.
Fazit
Es ist bemerkenswert, dass die US-Regierung Marihuanakonsum mit einer Opiumsucht gleichsetzt. Wie kann die US-Regierung die Auswirkungen tödlicher Epidemien so unterschiedlich bewerten? Die Arbeit von Dr. Hurd zeigt, dass es dringend notwendig ist, die gesetzlichen Hürden zu überdenken, um wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen und potenziell lebensrettende Lösungen wie CBD besser zugänglich zu machen.