Wie können Cannabinoide im Kampf gegen ALS helfen?
Autor: Lucie Garabas
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung, die die Motoneuronen im Gehirn und Rückenmark betrifft. Diese fortschreitende Krankheit führt zu Kontrollverlust über die Muskeln, Schwäche und schließlich zu vollständiger Lähmung. Trotz medizinischer Fortschritte gibt es bislang kein Heilmittel für ALS. In den letzten Jahren steigt jedoch das Interesse an den möglichen therapeutischen Vorteilen von Cannabinoiden wie CBD (Cannabidiol) und CBG (Cannabigerol). Können diese natürlichen Substanzen helfen, die Symptome von ALS zu lindern?
Wie äußert sich ALS?
ALS zeigt sich durch den allmählichen Ausfall von Motoneuronen, was zu Kontrollverlust über die Muskulatur führt. Die Erkrankung beginnt meist mit leichten Symptomen und entwickelt sich bis hin zur vollständigen Lähmung.
Hauptsymptome von ALS:
- Muskelschwäche und Atrophie (z. B. in Händen, Beinen, Sprachmuskulatur)
- Muskelzuckungen (Faszikulationen) und Krämpfe
- Muskelsteifheit und Spastizität
- Sprach- und Schluckstörungen (Dysarthrie, Dysphagie)
- Atemprobleme durch Schwächung der Atemmuskulatur
- Keine Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen
- Erhalt der geistigen Fähigkeiten (bei wenigen: frontotemporale Demenz)
Wie beginnt ALS in der Regel?
- Schleichend, oft asymmetrisch (z. B. Schwäche in einer Hand)
- Erste Symptome auch in der Sprache oder beim Schlucken
- Allmähliche Ausbreitung auf weitere Muskelgruppen
Diagnose der ALS
Die Diagnose ist komplex, da es keinen Einzeltest gibt. Die Abklärung erfolgt durch Ausschluss anderer Erkrankungen und genaue klinische Beobachtung.
Wichtige Schritte:
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- Elektromyografie (EMG) – zeigt Denervierung und Reinnervierung
- Nervenleitgeschwindigkeit (NCS)
- MRT von Gehirn und Rückenmark zum Ausschluss anderer Ursachen
- Lumbalpunktion (Liquoruntersuchung)
- Laboruntersuchungen (z. B. Autoimmun-, Stoffwechsel-, genetische Tests)
- Beobachtung des Krankheitsverlaufs
Differenzialdiagnosen (auszuschließen):
- Multiple Sklerose
- Myasthenia gravis
- Zervikale Myelopathie
- Neuropathien (z. B. Guillain-Barré)
- Muskeldystrophien
- Borreliose
Diagnosedauer:
Oft mehrere Monate, da andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen. Eine frühe Diagnose ermöglicht frühzeitige symptomatische Therapie zur Verbesserung der Lebensqualität.
Therapieansätze bei ALS Ziel ist die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und Linderung der Symptome. Medikamente wie Riluzol oder Edaravon können den Verlauf verzögern. Wichtig sind auch Physiotherapie, Logopädie und palliative Betreuung.
Cannabinoide und ihr Potenzial bei ALS
Cannabinoide sind natürliche Verbindungen aus der Hanfpflanze, die mit dem Endocannabinoid-System interagieren. Dieser reguliert Schmerz, Entzündungen und neuroprotektive Prozesse.
CBD – neuroprotektiv und symptomlindernd:
- Krampflösend, lindert Muskelspastizität
- Natürliches Analgetikum bei Schmerzen
- Hilft bei Angst und Depression
Studien (z. B. BMC Neurology) zeigen: Kombination aus THC & CBD als Spray kann Spastik reduzieren.
CBG – weniger bekannt, aber vielversprechend:
- Neuroprotektiv und entzündungshemmend
- Schützt Neuronen, verlangsamt Degeneration
- Reduziert Neuroinflammation
Italienische Forscher fanden: Kombination von CBD & CBG kann Nervenentzündung hemmen. Weitere Studien am Menschen sind notwendig.
Zukunft der Forschung Cannabinoide bieten Hoffnung auf symptomatische Linderung, müssen aber in größeren Studien getestet werden. Viele Patienten berichten bereits von besserer Lebensqualität durch CBD als begleitende Therapie.
Erfahrungsbericht einer Patientin mit ALS-verdächtigen Symptomen
Eine sportlich aktive Frau schildert, wie sie nach ersten neurologischen Symptomen (Kribbeln, Schmerzen, Muskelschwund, Lähmung) CBD und später auch CBG einnahm. Anfangsdosis: 1-2 Tropfen 10 % CBD, später 20 % CBD + 5 % CBG dreimal täglich, bis zu 10 Tropfen pro Einnahme.
Ergebnis: Deutliche Linderung der Schmerzen, Spasmen und motorischen Einschränkungen. Muskelmasse blieb reduziert, jedoch stabilisierte sich der Zustand und die Lebensqualität stieg deutlich. Wieder möglich: Wandern, Alltagsaktivitäten. Möglicherweise Long-Covid statt klassischem ALS.
Fazit
Cannabinoide wie CBD und CBG sind eine vielversprechende ergänzende Therapie bei ALS. Sie bieten neuroprotektive und entzündungshemmende Effekte, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können. Eine medizinische Begleitung ist jedoch essenziell. ALS erfordert einen interdisziplinären Therapieansatz, in dem Cannabinoide ein wertvoller Bestandteil sein können, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.