Cannabis-Legalisierung in Osteuropa
Autor: Andreas Stovicek
Cannabis als Droge und Medizin ist ein interessantes Diskussionsthema in vielen osteuropäischen Ländern. Wie sieht es mit dem Konsum, Anbau und Verkauf in den Ländern des ehemaligen Eisernen Vorhangs aus? Das erfahren Sie in unserem Artikel.
Historischer Hintergrund
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Anbau, Besitz und Konsum von Cannabis weltweit verboten. Dieses Verbot galt auch für die osteuropäischen Länder, wo Nutzhanf seit Jahrhunderten als Hauptmaterial zur Herstellung von Lebensmitteln und Kleidung angebaut wurde. Nach dem Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs wurde die Legalisierung von Cannabis und die Liberalisierung der Drogenpolitik auch in den osteuropäischen Ländern auf politischer Ebene diskutiert.
Aktuelle Lage in Osteuropa
Polen
Die nationalkonservative Regierungspartei PiS befasst sich seit einiger Zeit mit einer Gesetzesvorlage zur Entkriminalisierung von Cannabis, was vor allem die junge Wählerschaft anspricht. Um Cannabis in Polen vollständig zu legalisieren, muss jedoch die polnische Verfassung geändert werden, was eine Zweidrittelmehrheit im Parlament erfordert. Seit 2015 wurden regelmäßig Gesetze zur Entkriminalisierung von Marihuana im Parlament diskutiert, jedoch bisher ohne wesentlichen Erfolg. Die Entkriminalisierung von Cannabis-Konsum zu medizinischen Zwecken könnte zumindest eine große mediale Aufmerksamkeit erregen und eine hitzige Diskussion in der Gesellschaft auslösen. Derzeit können Produkte aus Nutzhanf (z.B. Nahrungsergänzungsmittel) nur für den eigenen Bedarf besessen werden. Medizinischer Hanf ist nur in Apotheken erhältlich, verschreibungspflichtig und relativ teuer.
Ungarn
In Ungarn wird die Bevölkerung noch eine Weile auf die Entkriminalisierung von Marihuana warten müssen. Unter der Regierung von Viktor Orbán sind die Regeln streng, und Anbau, Besitz und Konsum von Marihuana werden hart bestraft, da das ungarische Gesetz keinen Unterschied zwischen leichten und harten Drogen kennt. Hanfprodukte können daher nur als Nahrungsergänzungsmittel in Apotheken oder einigen Bio-Läden legal gekauft werden.
Tschechien
Seit April 2013 ist Cannabis in Tschechien zur medizinischen Anwendung erlaubt. Die Entkriminalisierung von Cannabis begann jedoch bereits 2010, und normalerweise können Sie bis zu 10 Gramm Marihuana mit sich führen oder 5 Cannabis-Pflanzen für den Eigenbedarf zu Hause anbauen, ohne strafrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Alle Produkte von Hanf-Gesundheit auf unserer Webseite stammen daher aus legalen Hanfsorten und werden in ökologischer Landwirtschaft in Tschechien angebaut. In Tschechien findet auch jedes Jahr die größte Hanf-Messe der Welt, das Cannafest, statt.
Slowakei, Ukraine und Russland
In diesen drei Staaten ist Cannabis verboten und wird als Droge klassifiziert. CBD und THC stehen auf der Liste illegaler Substanzen. Anbau, Verkauf und Konsum von Cannabis sind daher in diesen Ländern nur auf eigenes Risiko möglich.
Fazit
Die Legalisierung von Cannabis und die Liberalisierung der Drogenpolitik sind in Osteuropa sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während einige Länder wie Tschechien fortschrittliche Ansätze verfolgen, bleibt Cannabis in anderen Ländern wie Ungarn und Russland streng verboten. Die Diskussion und Entwicklung in diesem Bereich bleiben spannend und werden weiterhin viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.